Martin Luther King Jr.

Pastor · Bürgerrechtler

Am Anfang meines Lebens dachte ich noch, die Welt wäre in Ordnung. Meine Familie war nicht arm, wir wohnten in einem guten Stadtteil und mein Vater war als Prediger ein angesehener Mann. Wie selbstverständlich lebte und spielte ich mit all den anderen Kindern, die in der Straße lebten. Ja, ich wusste, dass wir aufgrund unserer Hautfarbe immer einen separaten Bereich hatten. Aber so richtig bewusst wurde mir die Rassentrennung erst, als ich eingeschult wurde.

Bis dato spielte ich viel mit einem weißen Jungen aus der Nachbarschaft. Wir erlebten die wildesten Abenteuer. Doch auf die gleiche Schule durften wir nicht gehen. Und noch schlimmer: Seine Eltern verboten ihm, mit mir zu spielen, weil ich Schwarz war und meine Hautfarbe seiner Karriere im Weg stand. Dabei war ich nie ein fauler Schüler. Lernen fiel mir stets leicht. Und so war auch das Studium der Soziologie und Theologie keine besonders große Herausforderung. Mich ließ die Frage nach einer gerechten Gesellschaft nicht los. Ich beschäftigte mich mit all den Schriften und Denker:innen, die von einer idealen Welt träumten und stellte fest: Keine hatte ganz recht. Doch es lohnte sich, anzufangen. Den Weg zu einer besseren Welt fand ich bei Gandhi. Liebe und Gewaltlosigkeit waren für mich effektive Methoden für Reform, nach denen ich suchte.

Nach meiner Doktorarbeit wurde ich Pfarrer in Montgomery. Genau in der Stadt, in der vier Jahre später Rosa Parks sich weigerte aufzustehen, um für die weißen Menschen die Plätze im Bus zu räumen. Wir riefen zum Boykott auf: Keine Revolution, keine Gewalt, sondern Verzicht auf die Nutzung von Bussen. Ich koordinierte. Und wir hatten Erfolg. Der oberste Gerichtshof kippte die Rassentrennung in den öffentlichen Verkehrs-mitteln.

Schon damals lernte ich, dass es nichts gab, was die Mächtigen so sehr fürchteten wie Gewaltlosigkeit. Denn ihre Macht war nichts wert, wenn wir uns nicht streiten, sondern versöhnen wollten. Mein Haus wurde zerbombt, doch unsere Bewegung war nicht mehr aufzuhalten. Wir brachten unsere Forderungen bis nach Washington. Mit Beharrlichkeit standen wir ein für unseren Traum einer gerechten Welt.

Am 4. April 1968 starb ich, Martin Luther King Jr., durch die Kugel eines Rassisten.

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