Bischof von Tongern · Patron der Stadt Maastricht
Wer ich eigentlich war? Das kann heute keiner mehr so recht sagen. Aber die Leute sehen in mir einen starken Bischof, der unermüdlich für den Glauben stritt. Wahrscheinlich sind die Geschichten, die man heute so über mich erzählt, eine Zusammenfassung von zwei Personen, die nur Glaube und Namen teilten.
Ich wurde 343 in Armenien geboren und bin Teil der heiligen Sippe. Damit zählt man mich zu der Verwandschaft Jesu. Also nicht direkt zum Stammbaum. Es ist kompliziert. Andere Quellen sagen, meine Eltern seien unbekannt und meine Jugend bewegt, aber nicht sündhaft gewesen. Das Ding mit der heiligen Sippe klingt da schon besser.
So wurde ich 340 Bischof von Tongern, einer Stadt im heutigen Belgien. Von dort aus nahm ich an vielen Konzilien und Synoden teil und trug mich immer artig in die Anwesenheitsliste ein. Daher kennt man noch heute meinen Namen. Bei einer dieser Dienstreisen nach Rom warnte mich der Apostel Paulus im Traum vor einem Vandaleneinfall. Ich sagte es allen. Niemand hörte auf mich. Gut, könnte auch daran liegen, dass ich 384 starb und der Überfall 450 war. Unmittelbarer wäre wahrscheinlich wirkungsvoller gewesen. Den genauen Zeitpunkt hat mir Paulus eben nicht gesagt. Bad Luck.
In meiner eigenen Stadt konnte ich mich nicht mehr sehen lassen. Ungenaue Vorhersagen von Weltuntergängen waren auch damals nicht der Renner. Deswegen verlegte ich den Bischofssitz nach Maastricht. Dort ist er noch heute.
Warum ich heilig bin? Das liegt wahrscheinlich mehr an meinem Nachfolger mit demselben Namen. Dieser kämpfte unermüdlich um die Trinitätslehre gegen den Arianismus. Guter Mann. Kennt nur heute niemand mehr. War vielleicht kein Bischof.
384 starb ich, Servatius von Tongern. Ich bin Patron der Stadt Maastricht und werde gegen Fußleiden, Todesfurcht, Frostschäden oder Mäuse- und Rattenplagen angerufen. Mit meinem Gedenktag am 13. Mai zähle ich zu den Eisheiligen.
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