Seit ich mich erinnern kann, war ich immer schon arm. Meine Eltern besaßen einen Bauernhof. Doch mein Vater starb schon, als ich eineinhalb Jahre alt war, meine Mutter, als ich neun wurde. Spätestens ab da mussten meine fünf Brüder und ich uns irgendwie durchschlagen. Wären wir nicht von den benachbarten Frauen mit versorgt worden, hätten wir es wohl nicht geschafft. Doch so konnte ich die Volksschule abschließen und eine Lehre als Schornsteinfeger anfangen.
Schornsteinfeger war jetzt nicht der ideale Beruf für mich. Schon seit meiner Kindheit litt ich immer wieder an Schmerzen in der Lunge. Doch was blieb mir als Wahl? Der Beruf ermöglichte es mir, Geld zu sparen und Stück für Stück eigenständig zu werden. Als mein Bruder Jakob starb, sorgte ich mich um seine Frau und ihre elf Kinder. In den freien Minuten war ich da. Ich teilte mein Gehalt. Doch so sehr ich mich auch anstrengte, merkte ich: Diese Aufgabe konnte ich nicht alleine bewältigen. Tag für Tag brannte meine Lunge mehr. Und jeden Pfennig, den ich verdiente, musste ich direkt doppelt wieder ausgeben.
Auf meinen Reisen als Handwerksgeselle fiel mir auf, dass es nicht nur meiner Familie so ging. Im ganzen Land herrschte Verarmung und Elend. Als ich eines Abends in einem Gesellenhaus in Köln einkehrte, traf ich Adolph Kolping. Auch er war Geselle gewesen, wurde Priester und gründete eine Gemeinschaft, um nicht alleine gegen Not und Elend zu kämpfen.
Ich wollte diesem Beispiel folgen. Mein Leben ganz und gar gegen das Elend und für Gott zu widmen. Im Alter von 30 Jahren gründete ich die Gemeinschaft der Barmherzigen Brüder. Doch wenn wir ehrlich sind: Wir hatten keine Ahnung. Weder vom Gemeinschaft-Sein noch von der Pflege! Aus diesem Grund gingen wir zuerst ins Noviziat bei den Alexianern in Aachen. Dort lernten wir.
Zurück in der Heimat unterstützen wir zuerst das Bürgerhospital. Doch uns sehnte es nach einer Klostergemeinschaft. So suchten wir nach einem Haus, um dort Kranke zu pflegen. Am 25. März 1851 war es soweit. Wir erhielten unsere eigene Ordenskleidung. Nach und nach wuchs unser Auftrag. Doch meine Lunge brannte immer mehr. Bald schon konnte ich nicht mehr mitarbeiten und konzentrierte mich auf die spirituelle Bildung der Mitbrüder.
Am 21. Dezember 1853 starb ich, Peter Friedhofen, Gründer der Barmherzigen Brüder in Koblenz, Trier und der ganzen Welt.