erste Zeugin der Auferstehung · Patronin der Frauen und Kinder
Ich wurde in Magdala, einer kleinen Stadt am See Genezareth, geboren. Seit ich mich erinnern kann, war Kummer mein Begleiter. Meine Eltern waren reich und sorgten sich gut um mich. Ich lernte Lesen und Schreiben. Mein Vater war ein frommer Mann und lehrte mich die Tora und besonders die Hoffnung, dass Gott einen Menschen zur Rettung schicken wird.
Doch all diese Hoffnung, die sich schon seit Jahrhunderten nicht erfüllte, sondern nur von Generation zu Generation weitererzählt wurde, drückte mich nieder. Ich sah keinen Sinn in Dingen, die mich nur wach hielten, aber eigentlich lähmten.
Mein Volk hatte Hoffnung. Ich hatte sie verloren. Bis ich auf jenen Mann traf, der wie so viele als Wanderprediger um den See zog. Er erzählte von Gott in einer Art und Weise, die mir neu war. Nicht als kämpfender, rächender, führender Gott, sondern als jemand, der seine Arbeiter:innen fair bezahlt, der einem Verletzten am Straßenrand beisteht, der Gnade verspricht allein dadurch, dass wir sind.
Wir trafen uns. Er nahm mir die Hoffnungslast von den Schultern und ich folgte ihm. Ich war Teil seiner engen Gemeinschaft, sorgte zusammen mit den anderen für den Unterhalt und blieb immer in seiner Nähe – bis zuletzt. Als er am Kreuz hing, war ich noch da, während alle anderen schon geflohen waren.
Ich war für ihn da. In keinem Moment in meinem Leben habe ich aufgehört, Zeugnis zu sein.
Ich, Maria Magdalena, habe als erstes Ostern erlebt, war die Erste, die es verkündet hat, und zeitlebens eine Apostelin, bis mann mich nach dem Tod zu einer Sünderin erklärte. Am 22. Juli wird mir gedacht und auch all dessen, was sie aus mir gemacht haben.
Q: