Maria Goretti

jüngste Heilige der katholischen Kirche

Mein Leben war viel zu kurz, um viel daraus zu erzählen. Ich wurde 1890 in Ancona, Italien geboren. Wir waren eine Bauernfamilie und zogen deswegen, als ich 9 Jahre alt war, in ein Haus bei Nettuno. Es war schön dort, aber mein Vater konnte es nicht lange erleben. Ein Jahr nach dem Umzug starb er an Malaria. Zusammen mit meiner Mutter begann ich, die Familie zu versorgen. 

Es war harte Arbeit und ich hätte sie auch noch länger gemacht. Doch als ich elf Jahre alt war, stellte mir der Sohn einer benachbarten Familie nach: Alessandro Serenelli.

Immer wieder näherte er sich mir an und immer wieder stieß ich ihn von mir. Immer mehr ließ er seinen Kummer in Alkohol ertrinken. 

Er dachte, es liege an meiner Religion. Dass ich zu fromm sei, um etwas mit ihm vor der Ehe anzufangen. Aber mal ehrlich? Ich war elf Jahre alt und kümmerte mich bereits um die Familie. Ich hatte keine Idee davon, was er wollte. Ich wusste nur, dass es dabei nicht um mich als Person ging.

Als er sich am 5. Juli 1902 wieder näherte, mich anfasste, nicht gewillt war, mich loszulassen und ich mich mit Händen, Füßen und Worten zur Wehr setzte, zog er eine Ahle und stach so lange auf mich ein, bis ich mich nicht mehr wehren konnte.

Am 6. Juli 1902 starb ich, Maria Goretti, weil ich mich einer Vergewaltigung widersetzte. Ich wurde heiliggesprochen und zur Märtyrerin der Jungfräulichkeit glorifiziert. Dabei ging es mir nie um Jungfräulichkeit. Ich war ein Kind. Mir ging es um meine Würde.

Q:

http://www.vatican.va/content/john-paul-ii/de/speeches/2002/july/documents/hf_jp-ii_spe_20020708_santa-maria-goretti.html

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