Schutzheilige der Folteropfer · Patronin der Insel Korsika
Ich wurde Anfang des fünften Jahrhunderts in Karthago geboren. Seit ich mich erinnern konnte, gehörten meine Familie und ich dem Christentum an. Wir lebten in Karthago, zufrieden und glücklich.
Aus Erzählungen der Alten kannte ich die Zeit, als es nicht möglich war, sich frei zum Christentum zu bekennen. Doch die Welt hatte sich gewandelt. Der alte Glanz des römischen Reiches hatte Rost angesetzt. Immer wieder kam es zu Bürgerkriegen und Verwerfungen. Diese Schwäche nutzten die Feinde Roms und begannen, von außen immer wieder Teile zu erobern.
So fiel auch meine Heimatstadt 435 in die Hände der Vandalen. Ich schien aufgrund meiner äußeren Eigenschaften viel wert zu sein. So verkaufte man mich an einen syrischen Kaufmann mit Namen Eusebius.
Er war die Sorte Mensch, die keinen Gott fürchten will und deswegen behauptet, es gäbe ihn nicht. Er ließ keine Stelle an mir unberührt. Der einzige Trost war, dass ich nicht die Einzige war. Wir wurden auf einem großen Schiff nach Korsika verschifft. Zur Feier unserer Ankunft wurde ein Fest veranstaltet. Es wurden Gottheiten lobend angebetet und der Anflug einer Fress- und Sauforgie lag in der Luft. Wir waren ebenfalls „eingeladen“. Man könnte sagen als Höhepunkt des Abends.
Ich weigerte mich. Meine Vorfahren haben nicht unter der Verfolgung gelitten, damit ich bei der erstbesten Gelegenheit zu Ehren von fremden Gottheiten und Männern, die es sein wollten, tanzte. Sie rissen mir an den Haaren, sie folterten mich und drohten mit dem Tod. Wenn das Leben ohnehin vorbei ist, ist der Tod eine Möglichkeit.
Sie wussten, dass ich Christin war, und so dachten sie, es wäre besonders komisch, wenn ich gekreuzigt werden würde. Quasi als Höhepunkt des Abends.
440 starb ich, Julia von Korsika. Ich bin Patronin der Insel Korsika und Schutzheilige der Folteropfer.