Johannes XXIII

Papst · berief das II. Vatikanische Konzil ein

Mein größtes Glück war, dass die Menschen in mir immer etwas anderes gesehen haben. Das gab mir Freiheit. Ich war eines von 13 Kindern auf dem Bauernhof meiner Eltern. Ich war fasziniert von den Dingen, die mein Großonkel mir von der Welt erzählte, und hätte gerne immer mehr erfahren.

Mein Blick auf die Welt sei eine Gabe, fand auch der Gemeindepfarrer. Doch mein Vater brauchte jede Arbeitskraft auf den Feldern. Gegen den Willen meines Vaters begann ich das Theologiestudium. Ich studierte, nur unterbrochen durch meinen einjährigen Wehrdienst, und wurde 1904 zum Priester geweiht.

In den nächsten Jahren war ich Sekretär des Bischofes Tedeschi von Bergamo. Mich faszinierte sein Einsatz in der Welt an der Seite von Menschen. Er blieb nicht in seinen Mauern, sondern reiste immer wieder dahin, wo er gebraucht wurde. Leider besiegte ihn der Krebs. Seine letzten Worte an mich waren: Angelo, bete für den Frieden.

Mit der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn wurde ich erst Sanitätssoldat und später Militärseelsorger. Gegen Ende war ich als Feldkaplan mit an der Front, bis ich 1919 aus dem Dienst entlassen wurde. Ich arbeitete anschließend als Studierendenpfarrer. Mit der Ernennung zum Präsidenten des Päpstlichen Missionswerks begann mein Karriereweg. Viel spannender als die Titel waren die Sachen, die ich auf dem Weg lernte.

Ich spürte im Austausch mit orthodoxen Christ:innen, dass die Kirche von der Einheit profitiert. Der Laizismus in der Türkei zeigte mir den eigenen Elfenbeinturm auf, und das Verhalten meiner Kirche dort, wie stark wir doch von Europa her dachten. In der Zeit des Zweiten Weltkriegs war ich in Athen und half dabei, Jüd:innen die Flucht zu ermöglichen. Und in Paris lernte ich den Marxismus kennen und die Auseinandersetzung rund um den Kolonialismus.

1958 wurde ich zum Papst gewählt. Niemand traute mir etwas zu. Mein Glück. Denn ich habe gesehen, dass die katholische Kirche die Welt vergessen hatte. 30 Tage nach meiner Wahl rief ich das II. Vatikanische Konzil zusammen, dessen Ende ich nicht mehr erlebte.

1963 starb ich, Papst Johannes XXIII., geboren als Angelo Giuseppe Roncalli.

Q:

https://de.wikipedia.org/wiki/Giacomo_Radini_Tedeschi#cite_note-2
https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_XXIII

http://www.documentacatholicaomnia.eu/01_01_1958-1963-_Ioannes_XXIII,_Beatus.html

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