Ich wurde als zwölftes Kind geboren. Meine Mutter verstarb kurz nach meiner Geburt. Ich war ein Adliger und genoss all die Vorzüge. Es lebt sich unbeschwerter, wenn man* weiß, dass man* wenig von anderen zu befürchten hat. Ich strebte eine Karriere im Militär an. Ich hatte Großes vor, bis an jenem Tag im Mai bei einer Belagerung eine Kanonenkugel das eine Bein zertrümmerte.
Meine Karriere war dahin. Und noch viel schlimmer: Ich durfte nichts machen. Tag ein, Tag aus lag ich im Schloss meiner Familie herum. Nur Lesen blieb mir. Und so las ich alles. Ich hatte es nicht so mit Religion, aber die Heiligengeschichten faszinierten mich. Ich beschloss, dass der geistliche Weg etwas für mich sein könnte.
So ging ich ins Kloster und lebte bewusst in Askese. Die Tage der Langeweile hatten mich in Ruhe und Stille trainiert. Ich spürte, dass Gott eine Beziehung mit mir aufbaut, wenn ich
Raum dafür einräumte. In war es gewohnt meinen Körper für das Gefecht zu trainieren, hier lernte ich, dass auch der Geist trainierbar ist. Ich entdeckte die Exerzitien.
Auf den verschiedenen Etappen meines Lebens, sorgte ich mich um die Menschen in meiner Umgebung. Und weil ich mich auch um die Frauen sorgte, verdächtigte mich die Inquisition. Nicht das letzte Mal. Ich kam ins Gefängnis. Als ich wieder frei war, begann ich das Studium der Philosophie und Theologie in Paris. Mein Ziel? Ich wollte den Seelen helfen. Ich war mit meinen Anliegen nicht allein und gerade die Übungen, die ich entdeckte, faszinierten andere. So gründeten wir eine Gemeinschaft.
Unser Einsatz für eine arme Kirche, die hilft und missioniert, brachte uns in den Verdacht Lutheraner*innen zu sein. Dabei richtete ich nur in einer Zeit, in der Kirche viel mit Form und Macht beschäftigt war, den Blick wieder auf die Beziehung von Menschen zu Gott als Fundament für den Glauben. Eins hatte ich im Militär gelernt: Veränderung braucht die oberste Ebene. Die Gemeinschaft war fortan die Gesellschaft Jesu und war als Orden direkt dem Papst unterstellt.
Am 31. Juli 1556 starb ich, Ignatius von Loyola. Ich gründete den Jesuitenorden, entwickelte die Exerzitien und lenkte den Blick der Kirche zurück auf das Leben in Beziehung mit Gott.