Benedikt von Nursia

Patron des Abendlandes · Ordensgründer

Ich wurde in keiner einfachen Zeit geboren: Rom war schon längst keine Hauptstadt mehr. Sie zerfiel und jede:r kümmerte sich mehr um sich selbst als um die Belange der Stadt und ihrer Bürger:innen. Dennoch schickten meine Eltern mich in diese Stadt. Sie wollten, dass ich studiere. Doch ich hielt es nicht aus. Um Ruhe und Zusammenhalt zu finden, schloss ich mich einer asketischen Gemeinschaft an. Wir lebten in den Bergen. Doch auch dort fand ich keine Gemeinschaft.

Ich zog mich alleine zurück. Wenigstens mit mir, so dachte ich, könnte ich es aushalten. Meine Heimat für die nächsten drei Jahre war eine Grotte. Versorgt wurde ich durch das benachbarte Kloster von Vicovaro. Obwohl ich es nicht darauf anlegte, blieb ich nicht alleine. Aus den benachbarten Dörfern kamen immer wieder Menschen zu mir. Ich unterhielt mich mit ihnen. Hörte zu. Betete. Schwieg. Und war da. Egal, was sich gerade auch bei ihnen im Alltag veränderte, sie wussten, wo sie mich finden konnten.

Als die Mönche von Vicovaro einen neuen Abt suchten, luden sie mich zu ihnen als Gast ein und wählten mich. Sie hatten in ihrer Gemeinschaft schon lange mit Intrigen zu kämpfen. Keiner gönnte dem anderen etwas, weder das Brot auf dem Teller noch das Heil im Himmel. Sie hatten vergessen, warum sie eigentlich Mönche geworden waren. Aber sie waren auch nur ein Abbild ihrer Zeit.

Ich nahm meine Aufgabe ernst und fing an, Regeln zu erarbeiten. Doch mit jeder Änderung, die ich einführte, wuchs der Unmut. Als ich mitbekam, dass sie mich vergiften wollte, verließ ich sie. Ich ging zusammen mit einigen Mönchen, die es auch Leid waren. Zunächst gründeten wir kleine Klöster, doch das gefiel dem örtlichen Bischof nicht. Er wollte uns nicht. So sammelten wir uns erneut und gingen zum Monte Cassino. In einem verfallenen Apollotempel gründeten wir ein neues Kloster.

Um das Zusammenleben von Anfang an in Gemeinschaft zu gestalten, schrieb ich genaue Regeln auf. Dabei orientierte ich mich an dem, was es bereits gab, doch achtete darauf, dass sie nicht den Einzelnen, sondern die Gemeinschaft untereinander und mit Gott stärkte.

Am 21. März 547 starb ich, Benedikt von Nursia. In einer Zeit voller Umbrüche schuf ich Regeln, um in Gemeinschaft zu bleiben.

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