Audrey Hepburn

Schauspielerin · Sonderbotschafterin von UNICEF

Ich wurde in Brüssel, Belgien, am
4. Mai 1929 geboren und starb sechs Wochen später. Zumindest war das die Angst meiner Eltern, denn kurz nach meiner Geburt erkrankte ich so schwer an Keuchhusten, dass meine Atmung aussetzte und ich wiederbelebt werden musste. Kaum auf der Welt, spürte ich, wie schnell es wieder vorbei sein konnte. Auch die Welt um mich herum schien nichts von Stabilität zu halten. Der Krieg bahnte sich an, als ich vier wurde. Und meine Eltern trennten sich, als ich sechs war. Meinen Vater sah ich ab diesem Tag lange Zeit nicht wieder.

Nach einem kurzen Zwischenstopp bei meinem Großvater in England zogen wir in die Niederlande. Die Heimat meiner Mutter. Dort erlebte ich den Einzug der Deutschen mit. Ich musste meinen Namen und die Herkunft verstecken. Für die Zeit hieß ich Edda van Heemstra. Wir versuchten, ein normales Leben zuführen.

So nahm ich Ballettunterricht. Ich liebte das Tanzen und wollte nie wieder was anderes machen. Doch der Krieg wurde härter und das Essen knapper. Ich kenne den Unterschied zwischen Hungertod und Unterernährung. Ich war sehr unterernährt. Wir mussten uns von Tulpenzwiebel ernähren. Mein Körper hatte keine Kraft mehr zum Tanzen.

Als der Krieg vorbei war, blieb ich der Kunst treu. Ich spielte in einem Musical am West End mit und hatte Rollen in kleineren britischen Filmen. Durch einen Zufall bekam ich ein Angebot für die Broadway-Inszenierung von Colettes Stück Gigi. Das war mein Durchbruch. Ab dem Moment wollten sie mich.

In einer Zeit, in der viel Brust und Po Markenzeichen für Weiblichkeit war, stand ich als grazile Elfe für einen modernen weiblichen Stil. Auf der einen Seite war ich Stilikone, auf der anderen Mutter von drei Sternenkindern. Erst Sean überlebte. Wenn ich eins gelernt hatte, dann, dass das Leben unberechenbar ist.

Als ich beim Film alles erreicht hatte, zog ich mich zurück und widmete mich ganz UNICEF. Ich weiß, dass jeder Mensch zwei Hände hat. Und mindestens eine ist dafür da, anderen zu helfen. Ich wurde Botschafterin gegen den Hunger.

Am 20. Januar 1993 starb ich, Audrey Hepburn. Am Ende hatte ich endlich das Gefühl, dass ich über etwas reden konnte, das wirklich der Mühe wert war.

Q:

https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/audrey-hepburn/

„Denke daran, wann immer du eine helfende Hand brauchst: sie ist an dem Ende deines Armes. Und wenn du älter wirst, denke daran, dass du auch eine zweite Hand hast: die eine, um dir zu helfen, die andere, um anderen zu helfen.“

“Keine Buttercremetorte, nein danke! Mitten in der wohlgeformte weibliche Formen liebenden Wirtschaftswunderwelt der fünfziger und frühen sechziger Jahre wollte ich eine grazile Elfe sein…”

UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, ernannte Audrey Hepburn 1988 zur Sonderbotschafterin: “Die Arbeit für UNICEF ist sehr anstrengend … Aber nun habe ich endlich das Gefühl, daß ich über etwas rede, das wirklich der Mühe wert ist.”

“Ich glaube, die Menschen haben überhaupt keine Ahnung, wie entsetzlich qualvoll es ist, an Hunger zu sterben …” Sie selbst und ihre geschiedene Mutter, eine Holländerin, hatten sich während der Besetzung Hollands durch die Nazis 1940–45 unter anderem von Tulpenzwiebeln ernähren müssen.

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