Märtyrer · Schutzheiliger Japans
Meine Eltern gehörten zu den ersten Christen in Japan. Wenige Jahre zuvor brachte der Missionar Franz Xaver die Erzählungen von Christus in ihre Heimat. Das Ideal eines Lebens in Armut war für die Japaner:innen dieser Zeit unvorstellbar und gerade deswegen auch so faszinierend. Schon mit elf Jahren wurde ich an eine Jesuitenschule geschickt und lernte dort das Christentum und die europäische Kultur kennen. Mit 22 Jahren trat ich dem Orden bei und verkündete das Evangelium. Ich war, im Gegensatz zur ersten Generation der Christ:innen, kein Fremder. Deswegen vertrauten sie meinen Worten.
Japan hat das Christentum nicht feindlich begrüßt. Im Gegenteil: Oda Nobunagas, der mächtigste Feldherr zu der damaligen Zeit, und auch sein Nachfolger Toyotomi Hideyoshi standen den christlichen Orden, die im ganzen Land missionierten, tolerant gegenüber. Die Orden standen eben nicht nur für eine Religion, sondern waren auch die Verbindung zum westlichen Handelsnetz.
Die Stimmung änderte sich 1596, als ein spanisches Schiff von Manila kommend an der japanischen Küste strandete. Eigentlich gehörte jede Fracht, die angespült wird, dem japanischen Staat, doch die Spanier wollten ihre Ladung nicht hergeben. Sie behaupteten, dass die Ladung dem Franziskanerorden gehörte, der gleichzeitig mit uns Jesuiten in Japan eine Heimat gefunden hatte.
Wie sie es aus Europa gewohnt waren, versuchten sie, mit Gottesfurcht ihren politischen Willen zu erpressen. Doch gerade das Leben in Armut war ausschlaggebend für den Respekt des japanischen Feldherrn gegenüber den Orden. Nicht verwunderlich also, dass Hideyoshi tobte: Der Respekt, den Japan den Orden entgegen brachte, wurde offensichtlich missbraucht.
Daraufhin verbot er das Christentum und ließ die Missionare ausweisen. Doch ich war Japaner. Ich hatte hier meine Heimat. Und so wurde an mir und 25 anderen ein Exempel statuiert. Wir wurden barfuß durch den Schnee getrieben, um hingerichtet zu werden.
Am 5. Februar 1597 starb ich, Paul Miki, hängend am Kreuz. Nicht der Einsatz für meinen Glauben hat mich getötet, sondern die Gier anderer nach Macht und Wohlstand.
Q:
gestorben 5. Februar / Fest am 6. Februar